Senioren der katholischen Kirchengemeinde Rehnenhof-Wetzgau zu Besuch im Gmünder Schulmuseum und in der Christi-Himmelfahrt-Kapelle in Herdtlinsweiler

Unsittliches Verhalten? Schmutzige Fingernägel? Oder gar Nägelkauen? Hui, da sauste der Rohrstock. Und der Lehrer traf immer! Des Nägelkauers Finger wurden dazu noch mit einer stinkenden Tinktur bestrichen und er musste an den Nägeln kauen, bis ihm übel wurde. Das und noch viel mehr erfuhren die Seniorinnen und Senioren von Rehnenhof-Wetzgau anlässlich einer „Schulstunde“, welche bei so Manchen Erinnerungen weckte. Kaum Platz genommen in den Schulmöbeln aus dem Jahre 1930 entführte eine glänzend aufgelegte Gerda Fetzer ihre Museumsgäste zurück in ihre eigenen Kindertage. Und damit in eine Zeit, die uns heute kaum noch begreiflich ist. Zeiten, als Kinder noch mit Eimerchen aufs Feld geschickt wurden, um Knochen zu sammeln, die von Krähen sauber abgenagt zurück gelassen worden waren. Für das volle Eimerchen gab es ein Stück Kernseife! Zeiten, als der Lehrer seinen Beruf erst ausüben durfte, wenn er den Nachweis erbracht hatte, dass er über eine Garnitur ehrbarer Kleidung verfügte. Unfassbar? Und doch so nah, weil Menschen, die solches noch erlebt haben, die mit der Sütterlin-Schrift aufgewachsen sind, noch unter uns weilen. Die durften in Erinnerungen schwelgen, ganz großer Dank deshalb an das Schulmuseum und an Frau Fetzer.

seniorenausflug st. maria

 

Weiter ging die Ausflugsfahrt nach Herdtlinsweiler zur Christi-Himmelfahrt-Kapelle, die nach dreijähriger Bauzeit am 5. Mai 2016 feierlich gesegnet worden ist. Erbaut in einer Zeit, in der Kirchen eher entwidmet, profaniert und anderen Zwecken zugeführt werden, zeugt die Kapelle von dem Wunsch, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Die Grundlagen für den Bau schuf mit dieser Geisteshaltung Stephan Kirchenbauer. Viele der Kunstschätze im Kapelleninneren hat er auf seinen Reisen erworben. Andere wurden gespendet, wie überhaupt der gesamte Bau mit Geld- und Sachspenden, sowie enormen Eigenleistungen ehrenamtlicher Helfer unternommen worden ist. An diesem Ort kehrt nach ausgiebiger Bewunderung der kostbaren Ausstattung Stille ein. Es folgte eine sehr gründlich vorbereitete, von Pfarrer Schönfeld geleitete Maiandacht, die im Liedgut der heiligen Maria und im Impuls dem Auferstanden gewidmet war. Am Ende der Andacht kam Frau Arnold, die Mutter unseres wiedergewählten Oberbürgermeisters in die Kapelle. Leider nach dem Segen, wie sie selbst bedauerte. Nachdem sie sich aber in ihrer berührenden Art mit dem Einen und der Anderen unterhalten hatte, wurde für sie zum Abschied noch ein „Donna nobis pacem“ gesungen.

Seinen guten Abschluss fand der Ausflug beim Stadtwirt in Straßdorf. Dass Petrus den Reisenden nach Tagen anhaltenden Regens an diesem Mittwoch bestes Wetter bescherte, war fast zwangsläufig. Wo doch so viele im kirchlichen Ehrenamt Tätige, Gottes Bodenpersonal quasi, am Ausflug teilgenommen hatten.