Aufsatz von Hubert Hiller, veröffentlicht im Jahrbuch 2016 des Einhornverlags Schwäbisch Gmünd.
Teil 5

751 Jahre Wetzgau
Das Dorf Wetzgau wurde 1266, zur Zeit des Staufers Konradin, als „Weggeshaine“ erstmals urkundlich er-wähnt. Das „Haufendorf“ war in der Vergangenheit von der Landwirtschaft geprägt. Die Bebauung ist durch die frühere Teilung der Hofstellen sehr eng. 1803 wurde Wetzgau Württemberg einverleibt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte entwickelte Wetzgau das Dorfbild, das bis heute erkennbar ist. Die Kolomankirche gilt als historisches Herzstück und Kleinod des Ortes. 1938 erfolgte die Eingemeindung nach Schwäbisch Gmünd. Heute ist Wetzgau/Rehnenhof ein Ortsteil mit guter Infrastuktur. Pferde sind im Alltag seit den 70er Jahren verschwunden. Auf einem von zwei landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben werden für den Freizeitsport Pferde gehalten.

Festakt, Ausstellung und Festvortrag im Forum Schönblick Die Bürger des Stadtteils feierten das Ortsjubiläum mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen. Der Festakt fand am 22. April 2016 im Forum Schönblick statt. Eine Ausstellung zeigte die Urkunde aus dem Jahr 1266, den Kirchenschatz der Kolomankirche u.a. mit der Strahlenmonstranz und dem Meßkelch von 1778 und von Kindergarten und Schulkinder gemalte Bilder zum Thema „Wie sehe ich meine Heimat“. Ortsvorsteher Johannes Weiß erwähnte in seiner Festansprache, dass Frieden und Wohlstand der heutigen Bewohner unter anderem den Vorfahren zu verdanken sind. Herrschaften und Bedrohungen durch Krieg, Seuchen und Missernten hätten sich immer wieder abgewechselt. In der Nachkriegszeit haben die Einheimischen mit viel Eigeninitiative die neue Zeit erarbeitet und geformt. Als Symbol für Heimatverbundenheit und wie ein Fels in der Brandung stehe die Kirche St. Coloman auch als Markenzeichen für das Wetzgauer bürgerliche Engagement. Grußworte von Oberbürgermeister Richard Arnold, Staatssekretär MdB Norbert Barthle und Dr. Stefan Scheffold folgten einem eigens von der Tannhäuser Gruppe des Vereins Staufersaga initiierten Theaterstück, das Einblick in die staufische Geschichte von Konradin gab. Der Chor „voice-net unter Leitung von Wilfried Leutner lud die 400 Festgäste zu einer musikalischen Zeitreise von der Stauferzeit in die Gegenwart ein. Nach der offiziellen Feier klang der Jubiläumsauftakt im Foyer bei einem Stehempfang und vielen Gesprächen aus.
Am 25. April besuchten viele interessierte Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils den Historischen Festvortrag der Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Barbara Hammes.

20160717 cer 1583Festwochenende vom 15. bis 17. Juli 2016 im Landschaftspark
An allen Tagen nahmen jeweils über 1.000 Besucher aus dem Stadtteil Rehnenhof/Wetzgau und Umgebung an den Veranstaltungen, bewirtet von den Vereinen und Kirchengemeinden, teil. Jung und Alt trafen sich bereits am Freitagabend zur Abendparty mit den Wetzgauer Bands: Bernie and Friends, die Hentzschels und Madows. Die Bühnen am Samstag gehörten nachmittags den Vereinen und abends fand erstmals die „Wetzgauer Wiesn“ mit den „Auenwälder“ statt. Nach dem Kolomanritt klang das Fest am Sonntag mit dem Großdeinbacher Musikverein aus. Zum Jubiläumsfest textete und sang Wilma Helmer zu den Klängen des Tiroler Heimatliedes „Wohl ist die Welt so groß und weit“: “Sankt Coloman wie wunderbar - die schönste Kirche hier. Ja vielen schon zum Segen war. - Wo Gottes Hilfe ist: – Das bunte Dach strahlt weit ins Land, ein kleines Schmuckstück hier. – Den Wetzgauern ihr ganzer Stolz, wie schön die Heimat ist“.